Dr. Axel Soulier CEqD
Zahnbehandlungen für Pferde
Pferdedentalpraktiker IGFP
Fachtierarzt für Pferde

Info

 

 

 

 

Corona

Zu Ihrem und meinem Schutz bitte ich folgendes zu beachten:

Die/Der Pferdehalter*in sollte eine FFP2-Maske tragen.

Eine FFP2-Maske kann für 1€ von mir erworben werden.

Es sollen sich keine weiteren Personen im Umkreis von 2m aufhalten.

 

 

Termine in Altdorf (Zahnstation)

Termine sind für ein bis zwei Pferde relativ kurzfristig zu bekommen:

Do/Fr: 10:00, 11:30, 13:00, 14:30, 16:00 Uhr

Sa (einmal im Monat): 10:00, 11:30, 13:00, 14:30 Uhr

Bezahlung bitte bar oder mit EC-Karte

Ungefähre Kosten: Untersuchung ca. 40€, Behandlung mit Sedation ca. 190€ bis 240€, Mehrkosten bei erhöhtem Aufwand und Extraktionen

Behandlungsdauer etwa 1 Stunde; das Pferd ist nach weiteren 10 bis 30 Minuten in der Regel transportfähig

Bitte eine Abschwitzdecke und den letzten Behandlungsplan mitbringen.

 

 

Termine im Stall

Termine sind nur in den Ställen möglich, die ich bereits regelmäßig anfahre, und müssen etwa ein Jahr im Voraus angemeldet werden.

Termine in neuen Ställen sind nur dann möglich, wenn sich eine Lücke in meinem Terminkalender ergibt.

Es gibt in der Regel nur Tagestermine für 4 bis 6 Pferde, selten Halbtagestermine für 2 bis 3 Pferde.

Von Anfang Dezember bis Ende Februar gibt es keine Termine in Kalt- oder Offenställen, in denen Minustemperaturen möglich sind.

Im Vorfeld sollte eine Box oder ein sicherer und rutschfester Standplatz hergerichtet werden, wo ich alle Pferde behandeln kann. Der Arbeitsplatz sollte überdacht und windgeschützt sein. Über der Boxentür sollte eine Schiene oder ein Balken sein, damit ich ein Seil zur Aufhängung des Pferdekopfes fixieren oder darüber hängen kann. Das Pferd steht in der Box mit dem Kopf in der Tür und ich stehe im Gang. Ähnliche Platzverhältnisse benötige ich bei einem anderen Standplatz. Es sollte etwas Einstreu in der Box sein oder Späne in einem Eimer zum Aufsaugen von Feuchtigkeit bereitstehen.  Box oder Standplatz sollten bei einer engen Stallgasse so gewählt sein, dass wenig oder kein Durchgangsverkehr besteht. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass mein Arbeitsplatz frei von direktem Gegenlicht bzw. blendfrei ist. Strom und Wasser sollten erreichbar sein. Eimer und Kabeltrommel bringe ich mit.

Eine Person (kein Kind), die sicher im Umgang mit dem Pferd ist, muss das Pferd während der Behandlung halten und etwas helfen. Dies ist körperlich nicht anstrengend.

Der letzte Behandlungsplan, sofern vorhanden, ist mitzubringen.

Die Bezahlung erfolgt bar oder mit EC-Karte (ungefähre Kosten: Untersuchung ca. 40€, Behandlung mit Sedation ca. 210€ bis 260€, Mehrkosten bei erhöhtem Aufwand und Extraktionen).

 

 

Allgemeine Informationen zur Zahnbehandlung

Das Pferd wird vor der Behandlung untersucht, eine notwendige Behandlung wird vorher mit dem Pferdebesitzer besprochen.

 

Nach einer Sedation und jeglicher Medikamentengabe sollte etwa 10 Tage auf eine Turnierteilname verzichtet werden. Eine Dopingkontrolle könnte sonst positiv ausfallen.

 

Nach einer Behandlung mit Sedation darf das Pferd 1 bis 2 Stunden nichts fressen.

Durch die Sedation wird der Schluckreflex beeinträchtigt und es besteht die Gefahr einer Schlundverstopfung. Trinken darf das Pferd aber sofort nach der Behandlung.

Wenn das Pferd augenscheinlich wieder wach ist, sollte es erst Raufutter, am besten Gras fressen und die ersten 15 Minuten unter Beobachtung stehen. Das Pferd freut sich auch über Mash-Fütterung am ersten Tag.

Die meisten Pferde fressen anfangs etwas unbeholfen. Wenn sich das Pferd dabei verschluckt und hustet, sollte länger gewartet werden.

Einige Pferde fressen nach einer aufwändigen Zahnbehandlung 1 bis 3 Tage etwas vorsichtig.

 

Das Pferd sollte, wenn es wieder sicherer auf den Beinen ist, noch etwas geführt werden, um die Kolikgefahr zu verringern.

 

Bitte verzichten Sie am Tag der Zahnbehandlung auf das Reiten (Arbeiten) des Pferdes. Gegen vorsichtiges Schrittreiten ist nichts einzuwenden. Am folgenden Tag darf das Pferd gerne wieder schonend geritten werden.

 

Nach einer Wolfszahnextraktion bitte ich Sie, je nach Größe der Wunde, das Pferd etwa 5 bis 10 Tage wegen der Wundheilung nur ohne Trensengebiss zu bewegen oder zu reiten.

 

Alten Pferden kann leider nicht immer effektiv geholfen werden. Bitte lesen Sie das Infoblatt „Fütterung von alten Pferden“.

 

Eine Erfolgsgarantie kann ich natürlich nicht gegeben, da die Ursache von Fressproblemen oder Unrittigkeit nicht zwangsläufig ein Zahnproblem sein muss.

 

Datenschutzerklärung:

Es wird ein Foto des ausgefüllten Behandlungsplanes gemacht und auf dem Praxiscomputer sowie einer externen Festplatte als Bilddatei (JPG) gespeichert. Zusätzlich wird ein „Norton-Backup“ erstellt. Weitere Daten werden nicht erhoben oder gespeichert. Selbstverständlich werden keine Daten und Informationen ohne Ihre ausdrückliche Genehmigung weitergegeben. Wenn Sie nicht mit der Speicherung des Behandlungsplanes als Bilddatei einverstanden sind, müssen Sie ausdrücklich widersprechen. Der ausgefüllte Behandlungsplan verbleibt dann in Papierform bei mir.

 

 

Warum ist eine regelmäßige Zahnkontrolle und Zahnbehandlung beim Pferd sinnvoll?

Das Gebiss der Pferde ist darauf spezialisiert, hartes Steppengras abzubeißen und zu zermahlen. Die Pferde bekommen bei der heute üblichen Haltungsform weicheres und energiereicheres Futter, als es die Natur vorgesehen hat. Da beim Zermahlen dieser Nahrung die Seitwärtsbewegung der Kiefer verringert ist, wird die Bildung von scharfen Kanten an den Backenzähnen begünstigt. Häufig werden die Schneidezähne zu lang, da sie nicht mehr zum Abbeißen von Gras gebraucht werden und der entsprechende Abrieb fehlt. Dadurch haben die Backenzähne beim Zermahlen des Futters einen zu großen Abstand und zu wenig Kontakt.

Der Oberkiefer der Pferde ist breiter als der Unterkiefer. Deshalb entstehen am Oberkiefer außen und am Unterkiefer innen scharfe Kanten. Diese Kanten verletzen die Backenschleimhaut und die Zunge.

Beim Zahnwechsel können sich die Milchzähne (Milch-Kappen) verklemmen, so dass der Zahnwechsel nicht rechtzeitig stattfindet. Der verbliebene Zahn übt dann starken Druck auf den Kieferknochen aus, und es bilden sich Knochenauftreibungen (Beulen) am Unterkiefer.

Pferdezähne wachsen bis zum Alter von etwa 8 Jahren und schieben sich dann weiterhin um ca. 2mm aus dem Zahnfach heraus. Die Zähne schleifen sich an der Nahrung, aber auch gegenseitig ab. Fehlt ein Zahn, oder ist ein Kiefer kürzer als der Gegenkiefer, so fehlt dem gegenüberliegenden Zahn der Abrieb. Dieser Zahn wird dann so lang, dass er bald die Beweglichkeit der Kiefer blockiert und sich sogar in das Zahnfleisch und in den Kieferknochen der gegenüberliegenden Seite bohren kann.

Einige Pferde haben im Oberkiefer vor dem ersten Backenzahn einen Wolfszahn. Wolfszähne treten schon mit etwa 7 Monaten in Erscheinung. Manchmal brechen Wolfszähne nicht durch das Zahnfleisch und werden dann „blinde Wolfszähne“ genannt. Wolfszähne sind rudimentäre Zähne (P1) aus der Entwicklungsgeschichte des Pferdes. Sie sind meistens sehr klein, wie ein menschlicher Eckzahn, und haben kurze Wurzeln. Sie sind empfindlich, befinden sich genau dort wo auch das Trensengebiss liegt, und stören deshalb häufig. Sie sind im Normalfall leicht zu entfernen.

 

 

Wie erkenne ich Zahnprobleme beim Pferd?

Unrittigkeit:

Das Pferd lässt sich schlecht auftrensen, wehrt sich gegen das Gebiss (Mauligkeit, Festbeißen und Kopfschlagen) und lässt sich zu einer Seite schlecht stellen.

 

Veränderte Futteraufnahme:

Das Pferd frisst langsam und schlecht und zeigt abnorme Kaubewegungen statt mahlenden Seitwärtsbewegungen. Das Pferd speichelt übermäßig, schmatzt, kaut Wickel und lässt diese und unzerkleinertes Futter aus dem Maul fallen.

 

Schlechter Allgemeinzustand:

Das Pferd magert trotz reichlicher Futteraufnahme ab, hat ein stumpfes Fell und eine schlechte Kondition.

 

Weitere Symptome:

Ungenügend zerkleinerte Partikel im Kot, Verstopfungskoliken, wiederholt Schlundverstopfung, Mundgeruch, frustriertes Kopfschlagen beim Fressen, Headshaking, Berührungsempfindlichkeit am Kopf

 

 

Fütterung von alten Pferden

Futterration für alte Pferde verteilt auf 1 bis 3 Mahlzeiten:

(je nach Bedarf vorsichtig steigern)

 

½ bis 1½ kg Heucobs (Trockengewicht) pro 100 kg Körpergewicht, ergänzbar durch bis zu 40% Maiscobs
bis zu 1 Tasse Pflanzenöl
ergänzend Senior-Fertigmischungen oder Hafer (gequetscht) oder Müsli
ergänzend Zuckerrübenschnitzel
ergänzend Kleie
ergänzend Leinsamen (aufgekocht)
evtl. Kraftfutterpellets
empfehlenswert Mineral- und Vitaminfutter
evtl. Malzbier zum Aufbauen geschwächter Pferde

 

Das Wichtigste für die Verdauung des Pferdes ist Raufutter (Gras, Heu und Stroh).  Kann das Pferd dieses nicht mehr ausreichend zerkleinern, nützt eine Steigerung der Kraftfutterration nichts. Dann muss stark vorzerkleinertes Heu in Form von aufgeweichten Heucobs (bzw. Wiesencobs) gefüttert werden. Heucobs bestehen aus fein zerkleinertem Heu, welches in Pelletform gepresst wird. Die Qualität der Heucobs ist sehr unterschiedlich (teurer ist nicht immer besser), deshalb sollte man eventuell eine andere Marke ausprobieren, wenn das Pferd die Heucobs nicht fressen möchte. Solange die Grasqualität auf der Weide noch gut ist, fällt es meist schwer, ein Pferd an Heucobs zu gewöhnen. Das Einweichen von Heucobs ist meistens notwendig, da sonst die Gefahr einer Schlundverstopfung besteht. Vorsicht: Heucobs müssen immer frisch eingeweicht werden, da sie sonst gären. Man sollte die Menge langsam steigern, bis das Pferd wieder zunimmt, und dann entsprechend die notwendige Menge ausprobieren. Sie richtet sich danach, wie viel Heu oder Gras das Pferd noch fressen und genügend zerkleinern kann, und reicht von ½ bis 1½ kg Heucobs (Trockengewicht) pro 100 kg Körpergewicht auf 1 bis 3 Mahlzeiten verteilt.

Eventuell kann außerdem eine „Senior“-Fertigfuttermischung statt Kraftfutter gegeben werden.

Ergänzend kann bis zu einer Tasse Pflanzenöl (Sonnenblumen-, Soja-, Leinsamenöl), evtl. Malzbier, Kleie, Zuckerrübenschnitzel, gekochter Leinsamen, gut gequetschter Hafer, Müsli oder Kraftfutterpellets dazu gemischt werden. Mineral- und Vitaminfutter ist außerdem sehr empfehlenswert. Vorsicht, nicht alle Pferde mögen Pflanzenöl; gerade das teure Leinsamenöl wird oft abgelehnt.

 

Warum müssen alte Pferde anders gefüttert werden?

 

Bei jungen Pferden (5 bis 8 J.) ist der Zahnkörper (Reservekrone) ca. 10cm lang. Die dort vorhandene Faltenbildung des harten Zahnschmelzes macht die Kaufläche des Zahnes rau. Der Zahn schiebt sich dann jährlich um ca. 2 bis 3mm aus dem Zahnfach heraus und wird auch um 2 bis 3mm abgenutzt. Deshalb wird die Reservekrone mit dem Alter immer kürzer, und es ist dann irgendwann im Alter von 20 bis 30 Jahren nur noch ein Wurzelrest vorhanden, dem die Schmelzeinfaltung und somit die Rauigkeit fehlt. Das Zermahlen des Futters ist dann kaum noch möglich.

Häufig sind dann auch einzelne Zähne locker geworden und müssen, wenn sie nicht von allein herausgefallen sind, gezogen werden.

Bei alten Pferden kann leider häufig auch eine fachgerecht durchgeführte Zahnbehandlung keine Verbesserung der Futterverwertung  bewirken. Dennoch ist eine regelmäßige Zahnkontrolle wichtig, damit scharfe Kanten, Haken, Stufen und lose Zähne entfernt werden können.

 

Wann muss die Fütterung umgestellt werden?

 

Probleme treten meistens im Herbst auf, wenn die Fütterung von Gras auf Heu umgestellt wird. Da das Heu härter als Gras ist, können ältere Pferde es häufig nicht mehr ausreichend zerkleinern und verdauen.

Wenn das Pferd abnimmt, Wickel kaut und diese ausspuckt, die Fasern im Kot nicht ausreichend zerkleinert sind und das Pferd eventuell sogar Durchfall entwickelt, ist es höchste Zeit, die Fütterung anzupassen.

 

Es ist sehr wichtig, die Fütterung rechtzeitig anzupassen oder umzustellen, bevor das Pferd zu sehr abgebaut hat. Anpassen der Fütterung heißt nicht, die Kraftfutterration zu steigern oder Zuckerrübenschnitzel zu füttern; dies kann höchstens ergänzend geschehen. Kraftfutter ersetzt nicht die für das Pferd notwendige Raufaserration, die für die Verdauung im Blinddarm wichtig ist.

 

Wenn die Fütterung rechtzeitig angepasst wird und das Pferd sich daran gewöhnen kann, ist es auf diese Weise möglich, ein Pferd trotz schlechter Zähne bedarfsgerecht zu füttern.

Meistens wird die Futterumstellung sehr gut angenommen, was man schnell am Fell und Bauchumfang sehen kann.

Wenn ein Pferd Schmerzen oder andere gesundheitliche Probleme hat, funktioniert das jedoch nicht und das Pferd nimmt weiterhin ab. Ein Pferd, das schon immer ein schlechter Fresser war und nur bestimmtes Futter frisst, wird natürlich nur schwer umzustellen sein.

Die Fütterung muss gegebenenfalls mit dem Stallbesitzer abgesprochen werden. Da der Mehraufwand nicht selbstverständlich ist, fallen evtl. höhere Kosten an.

 

 

Weitere Informationen

www.IGFP-eV.de